Brot im „alten“ Rom – weit mehr als „panem et circensis“

Es ist ein großes Wagnis, über Rom und Brot in Kurzform zu schreiben, denn es ist ein so umfangreiches Themengebiet, welches kaum in den Griff zu bekommen ist. Rom hat das Brot ins politische Machtzentrum gehievt und war das Machtinstrument der politischen Kräfte schlechthin. Wer den Zugriff auf Brot und daneben natürlich auch auf das Getreide hatte, war in der Folge mit einer fast unumschränkten Machtfülle ausgestattet. Aber wie führte der Weg des Brotes in Rom letztendlich dorthin?
Mühle römischDie Römer waren in ihren Anfängen keine Bäcker sondern rösteten das Getreide auf heißen Steinen. In weiterer Folge dürften sie dann aber bereits Backöfen gekannt und gebaut haben, denn mit „Fornax“ gab es bereits einen Göttin für den Backofen. Wie so viele Gottheiten bei den Römern, war sie mehr eine Hilfsgöttin, der aber jährlich ein Fest gewidmet wurde, wo man ursprünglich Getreideähren über einen Feuer geröstet hatte. Erst durch die Eroberungen kamen die Römer mit anderen Brotkulturen in Berührung. Diese neue Kunst des Brotbackens übernahmen die Römer und verbesserten bzw. verfeinerten die Brotherstellung. Bäckerei und Mühle bildeten eine wirtschaftliche Einheit. Im Bereich der Getreidevermahlung kam es durch die Römer zu gravierenden technischen Verbesserungen. Die Getreidekörner wurden nicht mehr händisch gemahlen, sondern zwischen Mahlsteinen, von denen ein Mahlstein von Sklaven oder Zugtieren im Kreis gedreht wurde. Die Mahlsteine waren wie eine Sanduhr konzipiert, somit konnten die Getreidekörner durch einen schmalen Durchlass durchgetrieben (gemahlen) werden. Die römische Backstube mit dem kuppelartigen Backofen, den Arbeitstisch (Tafel) und den Knettrog war bis Ende des 19. Jahrhunderts in unseren gewerblichen Bäckereien fast unverändert in Gebrauch.
Die gehobene römische Gesellschaft wurde dann mehr und mehr zu Feinschmeckern. Es wurde nicht mehr in jedem Haushalt Brot gebacken, sondern Teile derBrotladen in Pompeji Bevölkerung konnten es sich leisten, das Brot beim Bäcker zu kaufen. Immer mehr und mehr Bäckereien waren erforderlich um die Nachfrage zu decken. Die Bäckermeister waren sehr oft freigesprochene Sklaven, als Gesellen schätzte man besonders Syrer und Phönizier. Im Laufe der Zeit wurden die Ansprüche immer vielfältiger, sodass sich der Berufsstand auch seiner gesellschaftlichen Bedeutung und Anerkennung bewusst wurde. Er schloss sich zu Kollegien zusammen und differenzierte seine Aufgabenbereiche. Neben den Brotbäckern gab es noch Süß-, Milch- und Pastetenbäcker. Daneben gab es eine
Vielzahl von Brotformen bzw. Brotsorten und Herstellungsmethoden. Die Zugabe von verschiedenen Zutaten bei Brot, lassen sich durchaus mit der heutigen Zeit vergleichen. Besondere Brotspezialitäten waren das „panis artopticius“, wo der Teig am Grillspieß gedreht wurde. Ein anderes war das „Panther Brot“, welches man solange im Wasser liegen ließ, bis es durch die Teiglockerung (Gärung) an die Oberfläche kam, um es dann im Backofen zu backen. Das „panis testuatius“ wurde hingegen in einer irdenen Vase gebacken.
Die Bedeutung des Brotes als Grundnahrungsmittel fand natürlich auch in der religiösen Wahrnehmung ihren Niederschlag. In diesem Bereich machte sich vor allem die kulturelle Auseinandersetzung mit den verschiedenen Kulturen in den eroberten Gebieten bemerkbar. Hier waren es vor allem Isis und Demeter, die in verschiedenen Formen im römischen religiösen Empfinden wahrgenommen und teilweise übernommen wurden. Eine große Dürre war laut den „Sibylinischen Büchern“ dafür verantwortlich, dass der Kult um die Fruchtbarkeits- und Ackergöttin „Demeter“ stark an Bedeutung zugenommen hat. Letztendlich haben die Römer dann mit Ceres, was so viel bedeutet wie Schöpferin, eine eigene Gottheit geschaffen, die für die Bereiche Fruchtbarkeit und Ackerbau verehrt wurde.
EurysacesNeben der volkswirtschaftlichen und religiösen Bedeutung wurde das Brot mehr und mehr zum politischen Machtmittel schlechthin. Die Bedeutung des Brotes machte sich ursprünglich eigentlich nur bemerkbar, dass für den steigenden Bedarf an Brot immer mehr Bäckereien erforderlich waren. Dieser Umstand machte einen geregelten Bedarf an Bäckereien notwendig.Die Bäckereien in den Städten schlossen sie zu sogenannten „Kollegien“ zusammen und wurden mit besonderen Rechten ausgestattet. Dies hatte zur Folge, dass sie sich auch ihrer gesellschaftlichen Bedeutung bewusst wurden. Für viele freigesprochene Sklaven war es eine einmalige Chance, sich in der römischen Gesellschaft zu etablieren. Im Laufe der Zeit bekleideten viele Bäcker auch öffentliche und ehrenamtliche Ämter. Diese Blütezeit fand dann aber ein jähes Ende, als das Brot von den politischen Machthabern immer mehr als Machtmittel eingesetzt wurde, und die Bäcker als „Staatsbeamte“ nur mehr dafür Sorge zu tragen hatten, dass große Heer der Almosenempfänger mit Brot zu versorgen.
Dass es so weit kommen konnte hatte natürlich verschiedene Ursachen, die mit der wirtschaftlichen und politischen Entwicklung desimg225 Römischen Reiches einhergehen. Hatten die Römer am Beginn gute Gesetze, die den Ackerbau und die die Verteilung der wirtschaftlich nutzbaren Flächen regelte und am Beginn die Möglichkeit des Großgrundbesitzes stark einschränkte. Die Einführung der Latifundien war dann aber der Anfang vom Ende. Der gesetzlich geregelte Grundverkehr wurde immer von wohlhabenden Römer umgangen, und so wurden die kleinen bäuerlichen Anwesen mehr und mehr in den Ruin getrieben. Letztendlich wurden sie von den Großgrundbesitzern aufgekauft und durften als Untergebene für diese arbeiten, oder sie zogen als Almosenempfänger in die umliegenden Städte. Viele Versuche der Volkstribune diese Entwicklung zu stoppen wurden in den zuständigen Gremien vereitelt bzw. endeten nicht selten mit dem Tod der Volkstribune. Viele große Denker kamen zu der Ansicht, dass nicht die Einfälle fremder Volksgruppen, auch nicht der Föderalismus, das Römische Reich letztendlich in den Abgrund stürzten, sondern dass eine schlechte Agrarpolitik dafür verantwortlich war.
Der nächste verhängnisvolle Schritt war dann, dass man verstärkt in den eroberten Gebieten den Getreideanbau forciert hatte, damit wurde ein Großteil des Getreidebedarfs importiert. Die Nutzfläche im eigenen Land wurde entweder für die Viehwirtschaft genutzt oder einfach brach liegen gelassen. Von Nordafrika, Spanien bis nach England erstreckten sich die neuen Anbaugebiete der Römer. Eine Sonderstellung hat Ägypten eingenommen. Nicht nur, dass Ägypten das bedeutsamste Getreideanbaugebiet war, es war auch der alleinige Besitz des römischen Kaisers und wurde von Privatbeamten des Kaisers verwaltet. Somit hatte der römische Kaiser ein Machtmittel in der Hand, welches ihm politische Macht in Rom sicherte. Die Folge dieser ganzen Entwicklung war gesellschaftlich verheerend. Immer mehr Almosenempfänger bevölkerten Rom und mussten mit Brot versorgt werden. Am Höhepunkt dieser schrecklichen Entwicklung sollen es Hunderttausende gewesen sein, die mit „PANEM ET CIRCENSIS“ ruhig gestellt werden konnten.

 

 

EINFACH

  • nur ein Grundrezept für viele verschiedene Brot- und Gebäcks Sorten
  • Fachwissen in Form einer „KLEINEN ROHSTOFFKUNDE“ und den „5 GOLDENEN BACKREGELN“
  • alle Rezepte sind auf die häuslichen Möglichkeiten (Backrohr) abgestimmt

SICHER

  • mit nur 5 Regeln („DIE 5 GOLDENEN BACKREGELN“) zum sicheren Backerfolg
  • Grundrezept gilt für alle Brot-/Gebäcksorten, das schafft Routine und Sicherheit
  • Sie wissen was im Brot drin ist und welche Zutaten verwendet wurden.

GESUND

  • Sie bestimmen den ernährungsphysiologischen Wert der Zutaten
  • Sie bestimmen den Anteil von Vollkornmehlen und Bioprodukten
  • Keine Zusatz- und Konservierungsstoffe

PERSÖNLICH

  • Sie bestimmen über die Qualität (z.B. Biogetreide) der Zutaten;
  • Sie bestimmen die Geschmacksrichtung durch Zugabe von besonderen Zutaten (Gewürze, Samen, Saaten usw.)
  • Sie können, ausgehend vom Grundrezept, neue Brotrezepte kreieren

Meine Person

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Mag. Karl Eller vulgo Tiroler Eigenbrötler
Bäckerlehre, 3 Gesellenjahre, Abendschule, Matura,
Lehramtsprüfung, Studium der Geschichte und Volkskunde,
Referent und Kursleiter zu folgenden Themen:
Brotgeschichte allgemein, Brotgeschichte von Tirol, Brot und
religiöse Verehrungsrituale, Alte Tiroler Brotrezepte, Brot der
Tiroler Bergbauern, Brotbacken einfach gemacht usw.

 

 

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