Tiroler Zelten
Während der Weihnachtsfeiertage war der Zelten das bedeutsamste Festtagsgebäck der ländlichen und bäuerlichen Bevölkerung in Tirol. Der Zeitpunkt des Zeltenbackens und des ersten Anschnittes ist regional sehr unterschiedlich. Auch die verschiedenen Zutaten (Trockenfrüchte, Nüsse, Gewürze) spiegeln sowohl regionale (z.B. Bozner- und Lechtalerzelten)als auch soziale (z.B.Herrenzelten bzw. Zelten für die Mägde)Unterschiede wider. In vielen Gegenden Tirols wurde am 21. Dezember (Hl. Thomas) der Zelten gebacken. An diesem Tag wurden auch vierspeichige Wirbelräder,Thomasradl oder Thomasringl genannt gebacken und an Kinder verschenkt. Dielängste Nacht des Jahres war begleitet von allerlei abergläubischen Gedankengut.
Als letzter Termin für das Anschneiden eines Zeltens wird sehr häufig der 20. Jänner, Tag der Heiligen Fabian und Sebastian, erwähnt. Die Brosamen des Zeltens spielen im bäuerlichen Glauben eine besondere Rolle, denn ihnen wohnt eine besondere Kraft inne. Sie durften auf keinen Fall sorglos weggeworfen werden, sondern wurden gesammelt und auf Äcker und Wiesen gestreut oder den Tieren im Stall verfüttert, um diese Kraft im positiven Sinne weiter zu geben.
Zutaten für einen "Tiroler Zelten"
Früchte
- 250 g Feigen
- 150 g Dörrpflaumen
- 150 g Dörrbirnen
- 300 g Weinbeeren (Ersatz: Sultaninen, Rosinen)
- Anis, Zimtrinde, Nelken (ganz)
Einweiche
- 150 ml Absud (Dörrbirnen)
- 3 Stamperln Schnaps (ca. 30ml)
Nüsse
- 250 g Haselnüsse (ganz)
Teig
- 300 g Roggenmehl (Type R960)
- 300 g Weizenbrotmehl (Type W1600)
- 1 TL Salz (=10g)
- 20 g Hefe
- 0,4 l Wasser (Zimmertemperatur)
So gelingt der Tiroler Zelten am besten!
1. Arbeitsschritt - Zubereitung /Zeltenfülle
2 Tage vor dem Zeltenbacken
- Dörrbirnen zuerst in 0,2 L Wasser, Zimtrinde, 2 Nelken (ganz) weichkochen, auskühlen lassen; Absud aufbewahren
- große Trockenfrüchte (Feigen, Dörrpflaumen, Dörrbirnen) in Streifen schneiden; Zimtrinde und Nelken (ganz) aus dem Absud geben. Die geschnittenen Trockenfrüchte, 1 Esslöffel Anis und den Schnaps in den Absud geben, abdecken und an einen kühlen Platz stellen.
2. Arbeitsschritt - Zubereitung/Brotteig
- Nach 2 Tagen wird der Brotteig zubereitet: Mehle, Salz in einer Schüssel vermischen, Hefe hineinbröseln, Wasser drübergießen und alles zu einem geschmeidigen Teig kneten – Teigruhe ca. 50 – 60 Minuten!
3. Arbeitsschritt - Zubereitung Zeltenteig
- In der Zwischenzeit die Haselnüsse in die Zeltenfülle einarbeiten.
- Teig nach der angegebenen Zeit aus der Schüssel nehmen, zu einem Teigfleck ausdrücken, Fülle gleichmäßig darauf verteilen; Teig und Teigfülle mit beiden Händen gleichmäßig verteilen
4. Arbeitsschritt - Portionierung/Formgebung/Backen
- Portionierung – Gesamtmenge/Zeltenteig ca. 2 kg (2 Stück zu je 1 kg; 3 Stück zu je 650 g; 6 Stück zu je 350 g)
- Formgebung – die klassische Form ist die Laibform (Kugelform wird flach gedrückt!), aber es gibt auch die rechteckige (Wecken- oder Blockform) Form; geformte Zelten auf ein Backblech legen; nochmalige Teigruhe - ca. 25-30 Minuten
- Backen - Backrohr auf 200oC vorheizen, nach der Teigruhe Teigstücke mit Wasser bestreichen und mit einer Gabel gleichmäßig bestupfen; Backblech im unteren Schienenbereich hineinschieben
- Backzeiten: 1kg Zelten = 60 Minuten; 650g = 50 Minuten, 350 g = 45 Minuten
- Nach dem Backen - wiederum mit Wasser bestreichen; auf einem Gitter auskühlen lassen