Österliche Gebildbrote
Gebildbrote des Osterfestkreises reichen vom Fasten- über den Palmbrezen bis hin zu den klassischen österlichen Gebildbroten (Osterfleck, -brezen, -hase, -kranz). Viele vorchristlichen und christlichen Gedanken umranken diese Brote, die über viele Jahrhunderte ein fester Bestandteil im religiösen Empfinden der Tiroler Bevölkerung waren. Dieses tiefe Empfinden im Einklang mit der Natur zu leben und sich für die Gaben der Natur dankbar zu erweisen, war im Alltagsleben der Tiroler Bevölkerung fest verankert.
Österliche Gebildbrote aus Tirol
Rezept
400 | g | Weizenmehl (W700 oder W480 glatt) |
60 | g | Zucker |
60 | g | Fett (Butter oder Margarine) |
1 | St. | Eigelb |
0,25 | l | Milch (Zimmertemperatur) |
20 | g | Hefe |
5 | g | Salz (Prise) |
5 | g | Vanillezucker |
1 | EL | Rum und eventuell Zitronenschale (1/2 Zitrone) |
Arbeitsschritte
1. Mehl in eine Schüssel geben und einen mehlfreien Rand bilden!
2. Alle weiteren Zutaten (außer Fett/Butter) in den mehlfreien Bereich geben!
Achtung: Hefe und Salz unbedingt getrennt dazugeben.
3. Milch bzw. Flüssigkeit dazu gießen und feste Bestandteile auflösen!
4. Ankneten – Mehl in die Flüssigkeit einarbeiten (in der Teigschüssel) bis feste und flüssige Teile gut vermischt sind. Das Ankneten kann auch mit der Küchenmaschine durchgeführt werden (Dauer ca. 3-4 Minuten)
5. Teig auf die Arbeitsfläche geben; Teig flach ausdrücken; Fett in kleine Würfel schneiden, auf dem Teig verteilen und intensiv in den Teig einarbeiten bis das Fett nicht mehr sichtbar ist und der Teig sich von der Arbeitsfläche löst
*Fettwürfel können auch in die Küchenmaschine gegeben werden, damit erspart man sich das Kneten mit der Hand. Teig in der Maschine nochmals 3 – 4 Minuten kneten
6. Teig auf der Arbeitsfläche zu einer runden und glatten Kugel formen; Teig wieder in die Schüssel geben und mit einem Deckel oder einem feuchten Tuch abdecken.
7. Teigruhe: 1,5 bis 2 Stunden;
8. Formgebung - siehe Formgebung der verschiedenen Gebildbrote tieferstehend!
9. Nochmals Teigruhe von ca. 25-30 Minuten
10. Nach 15 Minuten Backrohr vorheizen, Backtemperatur: 170 – 175oC
11. Geformte Teigstücke mit Flüssigkeit bestreichen.
Flüssigkeit: 1 ganzes Ei mit 2 EL Milch und einer Prise Salz gut verquirlen. Eventuell mit Hagelzucker oder gehobelten Mandeln bestreuen.
12. Dann ab ins Backrohr: Backdauer: 35 – 40 Minuten
Formgebung
Formgebung allgemein
Das Teigstück aus der Schüssel geben und ein wenig flach drücken
Das Teigstück beliebig teilen in: 2 große, 3 mittlere oder 4 kleinere. Rezeptangaben sind so abgestimmt, dass alle Stückzahlen für ein Blech reichen.
In diesem Fall haben wir uns entschieden, das Teigstück zu vierteln, also 4 Teigstücke
Vorbereitung für 4 österliche Gebildbrote, welche tieferstehend noch genauer beschrieben werden.
1 ganzes Stück für den Osterfleck, 2 weitere Teigstücke müssen wir auf 3 Teile aufgeteilt werden, ein letztes Stück müssen wir auf Teile aufteilen, wobei das Verhältnis 2 zu 1 ist.
Formgebung/Osterkranz
Die 3 Teigstücke mussen in mehreren Druchgängen auf eine Länge von ca. 80 cm ausgerollt werden.
Tipp! Beim Ausrollen die Teigstränge nicht ziehen, sondern mit Druck auf das Teigstück länger machen.
Die 3 Teigstücke werden nebeneinander gelegt und am oberen Ende fest zusammen gedrückt. Nun beginnt man mit dem einfachen Zopfmuster (3-er Zopf)
Zum besseren Verständnis finden Sie auf meiner Homepage im Bereich "Feinbäckerei" das Zopfmuster genau erklärt.
Nachdem man am unteren Ende angelangt ist, wird dieses ebenfalls fest zusammengedrückt.
Zum Abschluß wird der geflochtene Zopf zu einem Kranz geformt.
Die beiden Enden werden dabei fest ein wenig übereiander gelegt und dann fest zusammengedrückt
Formgebung/Osterhase
Das Teigstück wird in 2 Teile geteilt,
Der Teil für den Körper des Hasen macht 2/3 des Teiges aus. 1/3 des Teiges wird für die Löffel und einen Teil des Gesichtes verwendet - siehe Foto!
Die beiden Teige werden nun zu Teigsträngen ausgerollt. Das große und das kleine Stück an beiden Enden spitz verlaufend. Das große Stück ca. 70 cm lang. Das kleine Stück 30 cm.
Beim großen Stück nimmt man das linke Ende und führt es unten nach rechts verlaufend durch, sodass eine rundliche Form entsteht.
Das rechte Ende legt man nach links verlaufend drüber. Dies sollte so gedreht werden, dass in der Mitte ein freier Platz für ein Ei bleibt.
Der kleine Teigstrang wird oben über das große Teigstück so gelegt, dass es links bündig ist. 2/3 dieses Teigstranges wird mit einem Messer in der
Mitte geteilt und auseinander gelegt - siehe Foto! Zum Schluss wird ein rohes Ei in die Mitte hineingestellt und mitgebacken. Das Ei sollte mit Öl bepinselt
werden, damit es sich nach dem Backen besser löst. Zum Abschluss wird noch eine Trockenfrucht flach gedrückt im vorderen Bereich fest in Teig gedrückt.
Formgebung/Osterhenne
Es werden 3 Teigstränge ausgerollt. Wichtig dabei ist, dass sie nur an einem Ende spitz verlaufen.
Die Teigstränge werden mit dem spitzen Teil nach unter gelegt.
Nun beginnt die Flechtarbeit. Dabei muss unbedingt beachtet werden, dass ein bestimmer Teil nicht geflochten wird - siehe Foto!
Das nicht ganz fertig geflochtene Teigstück wird zum Abschluß an der spitzen Seite nochmals speziell spitz gerollt - siehe Foto!
Vom hinteren Teil müssen wir für das Geläuf und den Kamm der Henne noch etwas abtrennen.
Nun wird das geflochtene Teigstück so gekrümmt, dass der obere Teil den Kopf und der untere Teil das Gefieder der Henne darstellt.
Die Krümmungen sollten so geneigt werden, dass die Figur der Henne gut ersichtlich wird.
Von diesen abgetrennten Teigstücken (3) werden 2 für das Geläuf und 1 Teil für den Kamm verwendet.
Für das Geläuf werden die 2 Teigstücke verbunden und länglich ausgerollt. Die beiden Enden müssen spitz verlaufen
Für den Kamm wird das Teigstück flach gedrückt und an einem Ende mit einer Teigkarte oder Messer mehrmals eingeschnitten.
Zum Abschluss wird der Kamm so unter dem Kopf gelegt, dass die Seite mit den Einschnitten oben ist und dabei gut sichtbar bleibt.
Das Geläuf der Henne wird unten ein wenig hingeschoben - siehe Foto!
Im Kopfbereich wird wiederum eine Trockenfrucht (Rosine, Sultanine) flach gedrückt und im Kopfbereicht fest hineingedrück.
Als letztes werden noch mit einer Teigkarte oder Messer im unteren Bereich rechts bei den Teigstücken Einschnitte gemacht.