Laut Jakobs lehren uns die frühesten Pflugformen in Mooren und in Pfahlbauten, wie die Wirklichkeit früher aussah und sich entwickelte. Die folgenden Beschreibungen geben Aufschluss, welche besonderen Merkmale für die damalige Geschichte der Menschheit bestimmend waren. Die intellektuelle Welt im ausgehenden 19. Jahrhundert vertrat damals die Ansicht, dass sich die Wirklichkeit auf Zeitstrecken abspielt, wo der menschliche Geist nicht mehr in der Lage ist, diese als Sachbericht darzustellen. Und so kam es noch in vielen Bereichen zur Legendenbildung. Laut Jakobs erfinden die Legenden nichts, sie drängen lediglich zusammen und bedeuten eigentlich eine „Lese-Anweisung“.
Die Geschichte der Menschheit nach Jakobs
Die Geschichte der Menschheit wird bei Jakobs, fast ein bisschen naiv für die heutige Zeit, wie folgt beschrieben: In ältester Zeit war der Mensch Jäger. Sein Jagdglück war sein Schicksal. Bald aber lernte er das Feuer beherrschen und somit das Fleisch durch die Berührung mit dem Feuer haltbarer zu machen. Nach einigen Tagen war der Vorrat aber wieder aufgebraucht und neuerdings hing das Schicksal am Jagdglück. Die nächste Entwicklungsstufe war die Domestizierung der Tiere. Nicht töten wurde zum primären Ziel, sondern einfangen. Dabei war eine weitere Erkenntnis von großer Bedeutung, dass männliche und weibliche Tiere gefangen werden mussten, um für den notwendigen Nachwuchs zu sorgen. So wurde der Sohn des Jägers Hirte. Er konnte die verschiedenen Verhaltensweisen der domestizierten Tiere beobachten, dass sie die verschiedenen Früchte der Erde aßen und Früchte von den Bäumen rissen. Nun beginnt die erste Arbeitsteilung innerhalb der Sippe. Der alte Jäger wird zum Hirten, der kräftige Sohn zum Jäger. Und dann kamen die Frauen ins Spiel und wurden mächtiger als die Männer. Sie beobachteten nicht nur den Werdegang der Samen und Saaten, sondern sie erkannten auch die Kräfte der Kräuter und Pflanzen. Die heilbringenden bis furchterregenden Naturerscheinungen wurden mit besonderem Augenmerk verfolgt und mit den anderen Naturbeobachtungen verglichen und bewertet. Um die Angst und die Ohnmacht zu überwinden, hat man gegorenen Zucker, der aus der Rinde der Bäume hervortrag, gekaut, und sich so in einen Rauschzustand zu begeben. Die gegorenen Getränke wurden auch bei Verehrungsritualen gegenüber den Naturelementen getrunken.
Die Legende von der Erfindung des Pfluges
Und dabei soll einmal folgendes passiert sein: Im Übermut nahm ein Mann eine Hacke und schlug sie so fest ins Erdreich, dass sie niemand mehr herauszerren konnte. Während alle staunten, nahm der Hausherr einen seiner Stiere und band ihn mit einer unzerreißbaren Faser an die Hacke. Der Stier zog eine tiefe lange Furche ins Erdreich. Schlussendlich richtete der Stier sein Haupt zur Sonne und brüllte, dass die Enden des Himmels erzitterten. Die Anwesenden bekamen Angst, und der Hausherr trennte den Stier wieder von der Hacke. Am nächsten Tag wollten die Männer die Furche wieder zuschütten, um sich mit dem Naturelement Erde zu versöhnen. Aber die Frauen hinderten sie daran. Sie wollten die vielen Mannessamen in den Schoß der Erdmutter legen. Die Erdmutter segnete diejenigen, die geholfen hatten, die Fruchtbarkeit zu steigern. Alles wuchs höher, grüner und ertragreicher. Die Menschen küssten und heiligten die Hacke als Wunderwerk. Der Pflug beschäftigte aber bei allen Kulturen weiterhin die geschlechtliche Fantasie der Menschen. Die Menschen, mit ihren damaligen Denkmustern (das Denken in Analogien), verglichen die Art, wie der Pflug in die Erde eindrang, mit dem Geschlechtsakt der Menschen. Die Griechen glaubten, dass die Erde eine, der vielen Geliebten des Zeus sei. Die eifersüchtige Erde rächte sich aber und nahm sich „Jasion“ zum Geliebten. Ein erzürnter Zeus erschlug darauf Jasion mit dem Blitz. Aber die Nachkommen des Jasion hörten nicht auf die Erde zu verehren und zu lieben, und sie mit dem „Aratron“, dem Pfluge, zu begatten.
So, sagt die Legende, erfand der Mensch den Pflug, eine der größten Errungenschaften der Menschheit.